Forscher:innen haben ein Enzym identifiziert, das sich zum sehr schnellen Abbau von PLA-Kunststoff innerhalb von 1-2 Tagen eignet.
Biobasiertes PLA wird hauptsächlich zur Herstellung von Einwegkunststoffen wie Plastikbechern und Verpackungen verwendet.
Polymilchsäure (PLA) ist das beliebteste Polymer für kommerzielle Biokunststoffe. Meist wird PLA aus Pflanzenstärke fermentiert, etwa aus Mais, Zuckerrüben oder Zuckerrohr. PLA wird hauptsächlich zur Herstellung von Einwegkunststoffen wie Plastikbechern und Verpackungen verwendet, aber auch als Ausgangsmaterial für 3D-Drucker.
Das Recycling von PLA ist jedoch durch das äußerst schwierige mechanische Recycling und den sehr langsamen biologischen Abbau, der bei der industriellen Kompostierung unter idealen Bedingungen bis zu 84 Tage dauert, stark eingeschränkt, so dass es praktisch nicht kompostierbar ist und daher verbrannt wird oder auf Deponien landet. Dort löst es sich nicht auf, sondern zerfällt ebenso zu Mikroplastik und schädigt die Umwelt, wie petrobasierte Kunststoffe auch.
Daher ist PLA derzeit keine Alternative zu herkömmlichem Plastik.
Die Forscher:innen des King´s College in London haben nun ein gängiges Enzym identifiziert, das PLA mit Wärmezufuhr innerhalb von 24 Stunden komplett abbauen kann. Diese Entdeckung ist sensationell und könnte den Biokunststoff-Markt rasant verändern, sollte sich der Abbauprozess industrialisieren lassen.
Der biokatalytische Abbau von Kunststoffen ist eine äußerst attraktive Alternative zum chemischen Recycling, da Enzyme eine hohe Selektivität, hohe Wirkungsgrade und deutlich geringere Umweltauswirkungen aufweisen. Allerdings sind Enzyme temperaturempfindlich und können nicht zusammen mit Chemikalien kombiniert werden. Das Verfahren muss also noch deutlich verfeinert werden, bis es industriereif ist.
Fazit: Zuerst das Recyclingverfahren, dann erst PLA-Produkte: Wir lehnen die heute in den Handel gebrachten PLA-Produkte ab, solange sie nicht effizient recycelt werden können. Die Forschung aber ist vielversprechend. Im Verpackungsbereich ist Mehrweglösungen immer der Vorzug zu geben.
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