„Bakterien verfügen in der Natur nicht über das notwendige Enzymbesteck, um Plastik abbauen zu können“, stellt Matthias Labrenz vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) fest.

Ob Bakterien die Kunststoffabfälle auf längere Sicht vielleicht doch zersetzen, wurde jetzt in einer großen Übersichtsstudie dargestellt.

„Bakterien verfügen in der Natur nicht über das notwendige Enzymbesteck, um Plastik abbauen zu können“, sagt Labrenz. Zwar könnten sie theoretisch Energie aus Kunststoffen wie dem sehr energiereichen Polyethylen gewinnen, allerdings müsste der Kunststoff dafür soweit zerkleinert und gelöst vorliegen, dass die Bakterien ihn in die Zelle aufnehmen können. Um dies zu erreichen, müssten Bakterien mehr Energie die Verfügbarmachung von Kunststoff „investieren“, als sie später durch die Zersetzung wieder zurückerhalten. „Das ist in evolutionärer Hinsicht unvorteilhaft, daher werden sie wahrscheinlich auch in Zukunft keinen Mechanismus entwickeln, um Plastik verdauen zu können“, betont Labrenz.

Gegenteilige Meldungen aus der Wissenschaft, nach denen bestimmte Bakterien in der Lage sind, Plastikmüll zu zersetzen, will der Forscher relativieren. Dies seien zwar Erfolge, aber es handele sich allein um Laborversuche, die sich nicht auf marine Lebensräume übertragen ließen, so Labrenz.

Die vollständige Nachricht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, aus der auch diese Zitate entnommen wurden, sowie weiterführende Links zu Studien gibt es hier.