Mit Spinnenfäden aus dem Labor lassen sich Mode, Medizin und Technik revolutionieren.

Spinnenfäden sind ein besonderes Naturmaterial: bezogen auf das Gewicht sind die Fäden fester als Stahl und dehnbarer als Gummi.

Spinnenfäden können sich auf das Zehnfache ihrer Länge dehnen, ohne zu reißen.

Spinnenseide ist wasserabweisend, hypoallergen, entzündungshemmend und biologisch abbaubar, könnte also in Zukunft eine große Rolle in Mode (z.B. Outdoor- und Activewear), Medizin (Ersatz von Sehnen, Knorpel, Knochen, Verbandsmaterial), Kosmetik (Tages- und Nachtcremes)- und für die Verpackungsindustrie spielen.

Und das Beste daran, die Spinnen bekommen davon nichts mit, denn eine Arbeitsgruppe der Universität Bayreuth hat das Spinnen-Gen, welches für die Produktion der Spinnenseide zuständig ist, in Darmbakterien transferiert.

Die Mikroben können nun das Protein der Spinnenseide produzieren, die Wissenschaftler isolieren das Protein und können dann aus einer im Anschluss hergestellten Proteinlösung Spinnenfäden ziehen.

Aktuell können zwar nur geringe Mengen der Spinnenfäden aus dem Labor gewonnen werden, für größere Anwendungsgebiete wie die Autoindustrie wären kilometerlange Spinnenfäden notwendig. Doch Thomas Scheibel, Inhaber des Lehrstuhls für Biomaterialien der Uni Bayreuth ist optimistisch, denn: „In den vergangenen fünf Jahren haben wir bei der Forschung enorme Fortschritte gemacht“, sagt er.

In der Mode konnte bereits vor 5 Jahren durch das Start Up Unternehmen Bolt Threads ein Haute Couture Kleid aus „Mikroseide“ hergestellt werden. Das Material – lediglich aus Proteinen bestehend – ist vollständig biologisch abbaubar.

Fazit: Die Krisen unserer heutigen Welt verlangen nach neuen Ansätzen und Materialien in sämtlichen Lebensbereichen. Die Spinnenfäden aus dem Labor sind ein hervorragendes Beispiel für so ein neuwertiges Material, das die Wichtigste aller zukünftigen Anforderungen erfüllt: es ist nachhaltig und respektiert das Tierwohl.