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Repräsentative Studie zur Mehrwegnutzung bringt Vorteile und Probleme ans Licht.
Die seit Januar 2023 geltenden Mehrwegangebotspflicht hat die Debatte über die Nutzung von Mehrwegbehältern für Takeaway-Speisen intensiviert.
In einer repräsentativen Befragung mit 2.000 Teilnehmenden hat die Nachwuchsforschungsgruppe PuR untersucht, welche Faktoren die Nutzungsbereitschaft in der deutschen Bevölkerung beeinflussen.
Die wichtigsten Ergebnisse zeigen, dass eigene Behälter sehr oft für selbst zubereitete Mahlzeiten (78%) im Haushalt genutzt werden, aber sehr wenig für Takeaway-Speisen (63% selten bis nie).
Unsicherheiten über Akzeptanz seitens Supermärkten und Gastronomie-Betrieben, die erforderliche Größe der Behälter und anfallende Mehrkosten hemmen die Nutzung.
Die Verwendung von geliehenen Mehrwegbehältern ist mit 54% dagegen vergleichsweise gering. Dies liegt ua. daran, dass viele Befragte oft nicht wissen, in welchen Betrieben sie diese erhalten können, oder die vorhandenen Angebote nicht ihren Präferenzen entsprechen.
Die Studie ergab auch, dass die geliehenen Behälter von den meisten Befragten zu gründlich gereinigt werden, was gar nicht notwendig wäre, sowie häufig zu Hause behalten werden.
Um die Nutzung von Mehrwegbehältern für Takeaway-Speisen zu steigern und ökologisch vorteilhaft zu gestalten, ist daher neben besserer Kommunikation auch ein flächendeckendes Angebot sowie Aufklärung über Rückgabemöglichkeiten nötig.
Details:
Eigene Mehrwegbehälter: Sehr häufige Nutzung während der Arbeitszeit oder bei Ausflügen.
Die meisten Befragten bewahren eigene Behälter im Küchenschrank oder -regal
(82%) auf.
Wichtigste Merkmale von eigenen Mehrwegbehältern:
Auslaufsicherheit (94% sehr wichtig bis wichtig), Langlebigkeit (93% sehr wichtig bis wichtig), einfache Reinigung (93% sehr wichtig bis wichtig).
Take-Away-Angebote:
33% der Befragten verzehren mindestens 1x im Monat eine Mahlzeit zum
Mitnehmen, 35% 1-4x pro Woche.
Für regelmäßigen Takeaway-Verzehr (1-5x pro Woche) sind Supermärkte (23%)
und Restaurants/Imbisse (18%) ähnlich beliebt.
60% der Befragten bestellen mindestens 1x pro Monat eine Mahlzeit bei einem Lieferdienst.
Bei allen Verzehrorten gibt jeweils ca. die Hälfte der Befragten an, bisher kein
Mehrwegangebot wahrgenommen zu haben.
Größte Nutzungshemmnisse: Keine Kenntnis über Angebot (35%), kein Angebot durch favorisierte Geschäfte (25%), Transport der Behälter nach Nutzung bis zur Rückgabe (20%).
77% der Befragten wären bereit einen Pfandpreis von unter 2 Euro bis 5 Euro zu
bezahlen.
Schlussfolgerungen
- Die Nutzungsbereitschaft für Mehrweg bei Takeaway-Speisen sollte erhöht
werden, um die Ökobilanz gegenüber Einweg zu verbessern. - Die Möglichkeit, eigene Behälter mitzubringen (BYO) sollte besser
kommuniziert werden. Bereitschaft ist da, aber Unsicherheit, ob Betriebe
Behälter akzeptieren. - Nicht nur das Angebot an Mehrwegbehältern für Takeaway-Speisen sollte
verbessert werden, es sollte auch mehr Aufklärung über die Rückgabe geben. - Die Erhebung zeigt, dass viele Befragte die Behälter privat nutzen und nicht
zurückgeben (auch finden sie hier das Aussehen wichtiger im Vergleich zu den
eigenen Behältern, wo praktische Aspekte im Vordergrund stehen). - Es braucht stärkere Anreize, Mehrwegbehälter in den Kreislauf
zurückzubringen. Die Ergebnisse zu finanziellen und infrastrukturellen Anreizen
(akzeptierter Pfand: 2 bis 5 Euro) sind eher uneinig. - Aufklärung über Reinigung der Mehrwegbehälter ist notwendig, um doppelte
Reinigung durch Konsument:innen und Betriebe zu vermeiden.
Fazit: Mehrweg lohnt sich, hat aber noch einen langen Akzeptanz- und Lösungsweg in Handel, Industrie und Gesellschaft vor sich.
Die gesamten Ergebnisse gibt es hier.
Quelle: PuR
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