Mehrweg ist für eines der größten Kinos Deutschlands selbstverständlich geworden.

Der Mathäser Filmpalast in München bietet mit 14 Kinosälen, mehr als 3.800 Sitzplätzen und großzügigen räumlichen Gegebenheiten ein Multiplex-Kino der Superlative.

Nachhaltigkeit spiele in dem modernen Unternehmen schon lange eine wichtige Rolle, erläutert Ulrike Silberbach, Betriebsleiterin des Mathäser Filmpalast, im Interview.

Der Energie- und Materialverbrauch eines so großen Kinobetriebes ist sehr hoch; seit der Inbetriebnahme 2003 wird daher schon aus Kostengründen auf Energieeffizienz und Wiederverwendung geachtet. Genutzte 3D-Brillen aus dem Dolby Cinema werden beispielsweise nach der Nutzung eingesammelt, gewaschen und erneut genutzt. Für Papierverpackungen wird recyceltes Material eingesetzt.

2019 schließlich wurden die ersten Versuche mit Mehrwegbechern begonnen, die Ergebnisse waren jedoch gemischt: Viele Gäste haben lieber weiterhin den Einwegbecher gewählt, obwohl das Umwelt-Engagement des Hauses begrüßt und befürwortet wurde.
Auch die aufwändigere Logistik und Umgewöhnung im Team war eine Herausforderung.

Im Anschluss an die Corona-Pandemie hat sich das Mathäser-Team dann entschieden, vollständig auf Mehrwegbecher zu setzen; ein bemerkenswerter und zugleich kritischer Schritt, denn nach den langen Schließzeiten der Pandemie war die damit verbundene Umsatzentwicklung schwer vorherzusehen.

Das System wurde zum Erfolg: Heute ist die gesamte Getränkeausgabe des Mathäser auf Mehrwegbecher und Flaschen umgestellt. Eine siebenstellige Anzahl an Getränken wird auf diese Weise jährlich ausgegeben, ohne Pfand. Benutzte Becher können im Anschluss einfach an den Rücknahmestationen unmittelbar vor den Sälen abgegeben werden. Die Gäste werden mit Spots, Rollups und Fußbodenaufklebern auf die neuen Möglichkeiten hingewiesen.

 

Rückgabestation-Mathäser
Bild: Mathäser, Ulrike Silberbach

„Gemeinsam mit unseren Logistikpartnern wurde das System auch auf alle Standorte unserer Unternehmensgruppe ausgeweitet“, sagt Ulrike Silberbach. Dennoch gäbe es noch Herausforderungen. „Viele Gäste nehmen die Becher im Anschluss mit nach Hause, beispielsweise wegen Restgetränken. Hier wollen wir die Kund:innen mehr sensibilisieren, den Becher wieder abzugeben und die Umwelt zu schützen.“

Betriebswirtschaftlich haben sich die Kosten für die Bereitstellung der Becher gegenüber den Einweg-Alternativen deutlich erhöht. Auf der anderen Seite nehmen viele Gäste das Engagement positiv wahr, auch wenn sie ihre Gewohnheiten selbst verändern müssen. Die 10 – 29­Jährigen machen mit ca. 35% eine große Gruppe der Gäste aus, der Gesamtaltersdurchschnitt liegt bei 39,5.

„Wir wollen und werden unsere Nachhaltigkeit weiter steigern und neue innovative Projekte starten“, betont Ulrike Silberbach. „Es ist nicht nur unsere Kultur, sondern auch unsere Pflicht.“

Fazit: Klimaschutz und Ressourcenoptimierung im Kino zahlen sich aus, sowohl für das Unternehmen als auch für die Gäste und die Umwelt. Mit einem effizienten Energie- und Abfallmanagement lassen sich sowohl wertvolle Ressourcen als auch Kosten sparen. Nicht zuletzt ist „Grünes Kino“ ein zunehmend wichtiger Wettbewerbsfaktor.

Mathäser Filmpalast