Ein Cocktailabend im schwülen Sommer: Da gehören natürlich leckere Getränke dazu und das bedeutet nicht nur jede Menge Eiswürfel, sondern auch Strohhalme. Weil für den kurzen Genuss allerdings Unmengen Plastik benötigt werden, sehen sich immer mehr Menschen nach möglichen Plastikalternativen um.

Auch deshalb, weil die EU die Trinkhalme schon bald verbieten wird. Welche es auf dem Markt gibt, welches Material sich besonders eignet und warum der klassische Strohhalm aus Plastik so umweltschädlich ist, gibt es hier nachzulesen.

Der Strohhalm und seine Geschichte

Auch wenn der kleine Trinkhalm äußerst modern zu sein scheint, geht sein Ursprung bereits Tausende Jahre zurück. Die Sumerer nutzen bereits 4.000 Jahre vor Christus getrocknete Roggenstrohhalme. Ein Patent auf die Idee meldete erst 1888 Marvin C. Stone an. Seine einzige Änderung war das Material. Statt Roggenstroh kommt mittlerweile Kunststoff wie Polypropylen oder Polyethylen zum Einsatz. Der Kreativität in der Gestaltung von Form und Farbe sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Die Vor- und Nachteile

Eins ist klar: Strohhalme aus Plastik sind preiswert, bruchsicher, leicht, in verschiedenen Längen und Farben erhältlich und besonders im Bereich Gastronomie und Fast Food beliebt. Nach der Nutzung kann man sie ganz einfach entsorgen.

Aber genau das wiederum ist ein großes Problem. Laut der internationalen Umweltschutzorganisation Seas at Risk wurden im Jahr 2017 in der gesamten EU jedes Jahr 36,4 Milliarden Strohhalme verbraucht. Sie werden besonders häufig im Meer gefunden und verschmutzen unsere Umwelt. Zudem enthalten sie gesundheitlich bedenkliche Inhaltsstoffe wie BPA und auch geschmacksneutral sind sie nicht wirklich.

Die EU schiebt den Riegel vor: Ob Bambus, Papier, Glas, Silikon, Edelstahl oder sogar Nudel: Es gibt eine ganze Reihe an Alternativen zum dünnen Plastikhalm.

Zur Freude vieler Natur- und Umweltschutzorganisationen einigten sich Rat, Brüsseler Kommission und Parlament Ende 2018 auf ein Verbot für Wattestäbchen, Plastikteller und Trinkhalme. Mit dem Verbot wolle man die Massen von Plastikmüll in den Weltmeeren und der Umwelt reduzieren, hieß es. Die genannten Produkte, und hierzu zählen insbesondere Trinkhalme, machen gemeinsam etwa 70 Prozent der gefunden Plastikabfälle an den Stränden Europas aus. Ab 2020 soll daher Schluss sein mit den Strohhalmen aus Plastik.

Spätestens wenn die bunten günstigen Trinkhalme verboten sind, müssen sich Gastronomen und Privatpersonen Gedanken über Alternativen machen. Und von ihnen gibt es nicht wenige.

Das sind die Alternativen

Im folgenden Abschnitt stellen wir die einzelnen Materialien mit ihren Eigenschaften sowie den Vor- und Nachteilen genauer vor.
Sie können sowohl von Verbrauchern als auch Restaurants, Cafés, Kantinen, Kinos, Eisidielen oder anderen Unternehmen eingesetzt werden.

 

1. Bambus-Strohhalm

Bambus gehört zu den Pflanzen, die besonders schnell nachwachsen. Daher handelt es sich hier um ein umweltfreundliches und schönes Naturmaterial (sofern sie original belassen wurden und nicht mit Melamin oder anderen Klebstoffen verbunden sind). Zudem ist es leicht kompostierbar und von Natur aus antibakteriell. Die Halme aus Bambus dürfen in der Gastronomie nicht verwendet werden, privat ist die Nutzung aber kein Problem. Die Reinigung ist dabei nicht ganz so einfach, da naturgemäß nicht erkannt werden kann, ob der Halm innen sauber ist. Je nach Pflege und Gebrauch kann ein Strohhalm aus Bambus aber auch mehrere Monate oder sogar Jahre halten. Ein gewisser Eigengeschmack lässt sich aber nicht abstreiten.

Vorteile:

  • Bruchsicher
  • Kompostierbar
  • Nachwachsendes Naturmaterial
  • Antibakterielle Wirkung

Nachteile:

  • Eigengeschmack
  • Schwer zu reinigen
  • Schnelle Verfärbung
  • Oft lange Transportwege

2. Silikon-Strohhalm

Die Eigenschaften von Silikon werden nicht nur in der Schönheitschirurgie geschätzt. Das weiche und biegsame Material ist auch zur Herstellung von Strohhalmen gut geeignet. Auch wenn der elastische Halm erst einmal vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig daherkommt: für Kinder ist es in jedem Fall ein großer Spaß. Die Trinkhalme sind für die Gastronomie allerdings nicht geeignet. Das Material zieht Staub an und ist schwer zu reinigen. Silikon enthält übrigens – genauso wie die klassischen Strohhalme – BPA. Ebenso gibt es einen gewissen Eigengeschmack und biologisch abbaubar bzw. umweltfreundlich ist der Kunststoff ebenfalls nicht.

Vorteile:

  • Kann leicht verstaut werden
  • In verschiedenen Mustern und Farben erhältlich
  • Bruchsicher

Nachteile:

  • Eigengeschmack
  • Enthält BPA
  • Nicht kompostierbar
  • Nicht leicht zu reinigen
  • Elastische Konsistenz

3. Edelstahl-Strohhalm

Ein Halm aus Edelstahl ist zwar weder besonders leicht noch günstig, dafür hält er tatsächlich ein Leben lang. Sie können recycelt werden, sind spülmaschinenfest, bruchsicher und ohne BPA. Im Gegensatz zu anderen Materialien enthalten die Halme aus Edelstahl auch keinen bis kaum Eigengeschmack. Weil sie zudem leicht zu reinigen sind, können sie auch problemlos in der Gastronomie eingesetzt werden.

Vorteile:

  • Lange Lebensdauer
  • Bruchsicher
  • BPA-frei
  • Leicht zu reinigen

Nachteile:

  • Nicht komplett geschmacksneutral

Trinkhalm Edelstahl
Bild: Trinkhalm aus Edelstahl

4. Nudel-Strohhalm

Ja, richtig gelesen. Auch Nudeln können perfekt als Strohhalm genutzt werden. Die länglichen Makkaroni eignen sich hierfür am besten. Die Teigware ist geschmacksneutral und biologisch abbaubar. Die Nudel löst sich mit der Zeit allerdings auf. Daher sollte man mit dem Verzehr nicht so lange warten. Dickflüssige Getränke lassen sich mit der Nudel dabei nicht sehr gut verzehren. Weil Nudeln recht günstig sind und auch nicht für einen zweiten gebrauch abgespült werden müssen, sind sie eine beliebte Plastikalternative. Auch in der Gastronomie eignen sie sich gut – noch dazu ist ein Drink an der Bar mit Nudelstrohhalm in jedem Fall ein Hingucker.

Vorteile:

  • kompostierbar
  • Günstiger Preis
  • Kein Eigengeschmack

Nachteile:

  • Kurze Lebensdauer
  • Dickflüssige Getränke ungeeignet
  • Nicht bruchsicher

5. Glas-Strohhalm

Strohhalme aus Glas sind besonders beliebt. Das liegt daran, dass sie keinen Eigengeschmack haben. Zudem gibt es sie in bruchsicherem Glas, welches sogar noch härter und robuster sind, als das Getränkeglas selbst. Glas ist generell umweltfreundlich, sehr hygienisch, gut abwaschbar und gesundheitlich unbedenklich. In der Gastronomie sind sie daher sehr beliebt. Weil manche Menschen grundsätzlich Angst im Umgang mit Glas haben, schrecken nach wie vor einige Interessierte vor der Nutzung zurück.

Vorteile:

  • BPA-frei
  • Geschmacksneutral
  • Sehr hygienisch
  • Spülmaschinenfest

Nachteile:

  • Nicht ganz bruchfest

6. Papier-Strohhalm

Die Nutzung von Trinkkahlem aus Papier leistet einen größeren Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit als Trinkhalme aus Plastik. Im Gegensatz zu Plastik ist Papier kompostierbar. Allerdings ist die Herstellung von Papierhalmen auch mit dem Einsatz von Chemikalien und vielen Ressourcen verbunden. Weil Halme aus Papier ebenfalls als eine Art „Wegwerfprodukt“ gesehen werden, entsteht hier wieder recht viel Müll. Ein weiterer Nachteil: Papier löst sich nach einer gewissen Zeit auf. Lange mit der besten Freundin reden und dabei genüsslich einen Cocktail mit dem Strohhalm schlürfen, könnte also zu einer eher ekligen Angelegenheit werden.

Vorteile:

  • kompostierbar
  • Bruchsicher

Nachteile:

  • Hoher Verschleiß
  • Viele Ressourcen für die Produktion nötig
  • Kurze Lebensdauer

Fazit

Auch wenn Strohhalme nur wenig Plastik enthalten: am Ende macht es die Masse.

Wer seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten möchte und für mehr Umweltverschutz einstehen will, der kann bei sich anfangen und einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Und wenn es eben nur der Trinkhalm ist. Wie oben aufgeführt, gibt es reichlich Plastikalternativen. Je nach Einsatzgebiet und Vorlieben, eignen sich Bambus, Edelstall und Co.

Wer privat auf der Suche nach einem Halm für findet im Edelstahl-Strohhalm vielleicht sein Glück, wer in der Gastronomie arbeitet und seine Gäste mit einem coolen Halm aus Nudelteig überraschen will, fährt damit eventuell am besten.