Früher nur im Hotel, heute auch auf dem Frühstückstisch zuhause: Miniportionen liegen im Trend.

Mit abgepackten Lebensmitteln in immer kleineren Mengen wollen Gastronomie, Hersteller*innen und Händler*innen neuen Verzehrgewohnheiten der Verbraucher*innen entgegenkommen.

Preissteigerungen: Bis zu 100%. Rücksicht auf Müllvermeidung: Fehlanzeige.

Die Miniportionen, die man von den Frühstücksbuffets vieler Hotels kennt, werden zunehmend von Verbraucher*innen auch für zuhause nachgefragt und gekauft. Die Regale in den Discountern füllen sich mit entsprechenden Verpackungen.

Dazu gehören bspw. Cola in der 150ml-Dose, Nutella im Mini-Glas, Lachs in der 50g-Packung und auch die klassische Marmelade in der 25g-Portionsschale.
Auch Butter in Einzelbechern oder Folien zwischen 8-10g finden immer häufig den Weg in den heimischen Kühlschrank. Dazu kommen Obst, Gemüse, Brot, Kaffee, Tee, Soßen, Käse, Wurst, usw. Und es werden immer mehr.

Dass alle diese Produkte mindestens 20-30% teurer sind, scheint kaum eine Rolle zu spielen. Für Bequemlichkeit bezahlen Menschen. Auch dass oftmals mehr räumlicher Müll als Inhalt entsteht, wird gerne ausgeblendet.

 

Gründe

Händler*innen und Verbraucher*innen geben mehrere Gründe an:
Steigende Anzahl der Single-Haushalte, immer mehr alleinstehende Senior*innen, ToGo-Mentalität, bessere Hygiene, längere Haltbarkeit, mehr Abwechslung, leichte Mitnahme, ua.
Übrigens: Auch Bio-Läden schließen sich diesem Trend an. Singles sind begehrte Kund*innen.

Hotel-Betreiber*innen hingegen heben besonders Hygiene, Restevermeidung, Logistik und bessere Planbarkeit/Kalkulationssicherheit hervor.

Miniportionen belasten in erheblicher Weise unsere Müllbilanz, die in Deutschland vergleichsweise schlecht ist: 221kg Verpackungskmüll pro Kopf pro Jahr, viel mehr als der EU-Durchschnitt (ca. 167kg). Tendenz: Steigend. (Quelle: Ökotest, UBA).

 

Auswege

Verbraucher*innen müssen mehr Kompromisse zwischen Bequemlichkeit und Müllentstehung machen, die Zusammenhänge besser verstehen und eine andere Haltung entwickeln.
Wer beim Einkauf Mehrwegflaschen, lose Waren und Nachfüllpackungen bevorzugt sowie auf Plastiktüten, aufwändig verpackte Produkte und Miniportionen verzichtet, trägt bereits viel zur gesamten Abfallvermeidung bei.

Gastronomie und Hotellerie sollten vor allem nicht unterschätzen, dass Gäste plastikfreie Buffets und Angebote honorierend wahrnehmen. Das müllfreie Frühstücksbuffet sollte Teil des Gesamtkonzeptes sein. Laut Gastgewerbemagazin lassen sich bis zu 90% Restmüll einsparen. Und Großverpackungen sind in der Regel günstiger als kleine Einzelpackungen.
Die geringeren Müllkosten und der Imagegewinn bei den Gästen sind weitere Vorteile. Geringer Mehraufwand entsteht bei der Einkaufslogistik.